Verben

Das Verb ist superwichtig für den Satzbau – ohne Verb, kein Satz! (nur im Nominalsatz ist kein Verb: „Tor!“, …)
Und das Verb trägt die zentrale Information. Es sagt uns, was los ist und passiert.

Verben bezeichnen Handlungen (arbeiten, schlafen, schreiben – Was tut jemand?), Vorgänge (Situationen mit Veränderung – beenden, einschlafen, einfahren – Was geschieht da?), Zustände (Situationen ohne Veränderung – wohnen, liegen, wissen).

Vollverben Hilfsverben Modalverben

Reflexive Verben

Verben mit Vorsilben

Verben mit Präpositionen

Regelmäßige und unregelmäßige Verben

Funktionsverben & Funktionsverb- gefüge

Spezifische Verben – Allzweckverben
Wenn der Verb-Wortschatz klein und zu wenig ausdifferenziert ist, fehlen Verben. Betroffene verwenden deshalb häufig sogenannte Allzweckverben (unspezifische Verben) wie machen, tun, haben, sein. Viele verschiedene Verben (spezifische Verben) sind aber wichtig, damit ich sagen kann, was ich sagen will.

Verben verändern ihr Aussehen damit neue Wörter entstehen (Wortbildungsprozesse).
Mit Vorsilben entstehen viele neue die Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung. (Derivation durch Affixe)
geben: nachgeben, abgeben, hingeben, vergeben, vorgeben, ergeben, aufgeben,

Hier gibt es wieder eine enge Verbindung zur Grammatik. Einige dieser Verben sind trennbar, andere Verben kann man nicht in zwei Teile trennen.
Trennbare Verben erscheinen nur in der Grundform (Infinitiv) als Ganzes. Bei den Personalformen (Konjugation), in der Vergangenheit, Zukunft usw. erscheinen sie in zwei Teilen. Diese stehen im Satz nicht zusammen. Die Vorsilben der trennbaren Verben gibt es auch als Präpositionen. Wer also die Bedeutung von bestimmten Präpositionen (Semantik) nicht versteht, versteht auch diese neu erschaffenen Verben schlecht.
trennbare Verben:
vorgeben: ich gebe … vor
abgeben: du gibst … ab

untrennbare Verben:
vergeben: ich vergebe dir
ergeben: das ergibt immer 26

sehr speziell: ich fahre den Baum um  ABER   ich umfahre den Baum 

Verben verändern ihr Aussehen für die Grammatik (morphologische Veränderungen).
Verben sind eng mit Grammatik verbunden.
Personalendungen (bei der Konjugation): lache, lachst, lacht, lachen;
Vergangenheitsformen (Präteritum, Partizip_II) besonders bei unregelmäßige Verben: gehen, ging, gegangen
– einige Verben sind sehr unregelmäßig, z.B. sein: bin, bist, ist, sind, seid, gewesen, war // haben: habe, hast, hat, haben, habt, hatte

Die Bedeutung abstrakter Verben verstehen und diese Verben richtig verwenden – das ist kniffelig.
Abstrakte Verben gehören zu abstrakten Nomen (sind Ergebnisse unserer Vorstellungskraft) – diese bezeichnen oft etwas, was man machen, aber nicht sehen kann.
lieben – Das kann ich tun, aber die Liebe sehen, kann ich nicht.
denken – Ich kann denken, aber einen Gedanken sehen kann ich nicht.
auch viele Verben mit der Endung –ieren sind abstrakt: isolieren, funktionieren, formulieren usw.

Verben mit sehr ähnlicher Bedeutung (semantische Ähnlichkeiten) verstehen und richtig verwenden – das ist kniffelig.
Einige Verben haben sehr ähnliche Bedeutungen und sind trotzdem sehr verschieden.
trotten, watscheln, laufen
hüfpen, hopsen, springen
liegen, lümmeln, dümpeln
essen, futtern, mampfen, speisen, schlingen

Reimann, Monika (2021): Grundstufen-Grammatik für Deutsch als Fremdsprache. Erklärungen und Übungen: mit integriertem Lösungsschlüssel. Aktualisierte Auflage, 1. Auflage. München: Hueber Verlag.

Häußinger, Claudia (2017): Sprachtherapie mit hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen. Die Wort-S(ch)atz-Lupe. München: Urban & Fischer in Elsevier.